Standort:

  • Frondsberg 1
  • 8191 Birkfeld
  • Parkplatz an der Einfahrt zum Schloss
  • Gehzeit: 3 Minuten - der Straße zum Schloss folgen
  • Besichtigung nur von außen möglich

 

Diese Geschichte von Frondsberg stammt aus der Feder des Historikers Oberarchivrat Dr. Karl Spreitzhofer.

Frühgeschichte

Ein künstlerisches Schmuckstück der Gemeinde ist das Schloss Frondsberg. Der Name (1267 Freuntsperch, 1287 Vriuntsperg) bedeutet Berg (das meint Burg) der Freunde, wobei man unter Freunde den Mundartbegriff "Freundschaft" verstand, also die Verwandtschaft.

Die älteste Anlage wurde sicher zur Zeit der Rodung in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts von den Stadeckern erbaut. Burg und Herrschaft waren spätestens seit 1284 Lehen vom Erzbischof von Salzburg. Der Grund dafür ist nicht ganz klar. Vielleicht hängt er mit dem von 1245 bis 1339 dauernden Streit zwischen den Bischöfen von Seckau und Salzburg und dem Landesfürsten um die zwei Burgen und das Landgericht Waxenegg zusammen, in den zeitweise auch die Stadecker verwickelt waren. 1279 leisteten sie nämlich auf das Landgericht Verzicht und versprachen dem Bischof von Seckau, dessen Besitz "auf der Widem circa Vreunntsperch" zu verteidigen. Diese Gegend Wieden nahmen sie aber in der Folge zu Lehen. Möglicherweise hielten sie es hinsichtlich der Burg gegenüber dem Erzbischof ähnlich.

Man nimmt an, dass der erste Meierhof im "Hof am Kogl", also in Koglhof auf landesfürstlichem Gebiet, errichtet wurde, weil im unmittelbaren Burgbereich östlich der Feistritz nicht genug Platz war. Er scheint aber schon unter den Stadeckern wieder aufgegeben worden zu sein, denn 1443 erscheint der "Hof genannt am Kogelhof und ein Schenkhaus daselbst" im Besitz der Rindscheit (später Vorau). Statt seiner richteten die Besitzer und Verwalter von Frondsberg zu verschiedenen Zeiten verschiedene andere Meierhöfe ein, darunter jene im ehemaligen "Uczendorf" und in Rossegg (Lehen der Rossegger bzw. Teufenbacher). Ihre genaue Geschichte muss erst untersucht werden.

Erbfolge

Die Stadecker starben um 1400 aus. Ihre Erben waren großteils die aus Vorarlberg stammenden Grafen von Montfort, die in der Steiermark die Herrschaft Pfannberg erwarben. Sie ließen in den folgenden Jahren ein genaues Verzeichnis ihres neuen Besitzes anlegen, das sogenannte Montforter Urbar. Es ist eine hervorragende Quelle für die Geschichte von Strallegg, Gschaid und Rabendorf, weil die meisten Bauern mit Angabe ihrer Nachbarn aufgezählt sind.

Von 1329 bis 1434 hatten auch die aus Oberösterreich kommenden Losensteiner nach einer Heirat Besitzanteile an Frondsberg. Diese wurden aber zurückgelöst. Weder die Stadecker noch die Montforter wohnten selbst in Frondsberg, sondern bestellten ritterliche Mannen als Verwalter.

1287 ist ein Burggraf Heinrich von Vriuntsperg genannt, 1380/99 ein "Freuntspergarius", der vielleicht mit dem schon 1371 genannten Dieter von Teufenbach-Mayerhofer identisch ist. Den Teufenbachern folgten 1432/40 die Zebinger, diesen die Sarl, die schließlich 1470 selbst die Burg kauften. Die Tochter Andrea Sarls war mit Leopold von Lembach verheiratet. Von dessen Erbinnen erwarb 1577 Franz von Neuhaus die Burg. Die in älteren genealogischen Werken überlieferte Nachricht, die Lampl, ein Brucker Gewerkenfamilie, hätten in dieser Zeit Frondsberg besessen, stimmt nicht; die Nachricht bezieht sich auf Fronsburg bei Geras in Niederösterreich.

Zu- und Umbauten

Unter Sarl und Lembach erfolgte ein erster Umbau; unter dem Neuhauser der großartige Ausbau der mittelalterlichen Burganlage zu einem Renaissanceschloss. Die älteren Bauten, von denen im Süd- und Westtrakt noch gotische Fenster und Schießscharten erkennbar sind, wurden auf gleiche Höhe gebracht und mit den Neuteilen zu einem geschlossenen Komplex um den unregelmäßigen dreieckigen Innenhof zusammengefasst.

Wer das Grazer Landhaus von Domenico dell'Allio kennt, dem fallen sofort die gleichartigen Säulenarkaden und die gekuppelten Rundbogenfenster auf. Die Inneneinrichtung, die allerdings 1945 sehr gelitten hat, stammt zumeist aus dem 18. Jahrhundert. Der Rittersaal in der Südwestecke enthält eine prächtige Kassettendecke, Gobelins mit Jagdszenen und einen großen Kachelofen mit Delfter Kacheln.

Die Schlosskapelle über dem Torbau stammt aus dem 17. Jahrhundert. Es scheint, dass die alte Burg keine Schlosskapelle besaß, sondern dass die Burgherren als Haus- und Familienkapelle sehr früh in Koglhof eine kleine Kirche stifteten.

Die heutige Pfarrkirche zur heiligen Maria wird gewöhnlich nach einem unklaren bischöflichen Archivregest auf "vor 1374" datiert, dürfte aber eher auf 1272 zurückgehen. Mit Datum vom 20. Jänner dieses Jahres schenkte nämlich in Frondsberg Anna, die Witwe Leutolds von Stadeck, in Vollziehung des letzten Willens ihres Mannes zu dessen Seelenheil dem Bischof Wernhard von Seckau zur Ehre Mariens zwei "personae militares", also ritterliche Eigenleute, nämlich die (nicht näher bekannten) Brüder Leutold und Hermann genannt die Wolf und eine gewisse Gisela von Truchsen.

Spätere undatierte und ungenaue Archivnotizen besagen, dass Leutold von Stadeck die zwei "homines militares" "für ein Benefiziat (beneficium personale) gelegen nahe der Burg Frondsberg" geschenkt habe, welches "Ausstattungsgut der Kirche von Birkfeld" sei. Ob hier St. Georgen gemeint ist oder - wahrscheinlicher - der Besitz des Bischofs als Mensalherr und formeller Pfarrinhaber von Birkfeld, ist unklar. Ein weiteres Archivregest bezieht sich aber eindeutig auf die Kirche in Koglhof: Jene Stiftung für den Stadecker sei die "Ausstattung der Kirche der heiligen Maria bei Frondsberg" gewesen. So scheint die Kirche in Koglhof nicht viel jünger zu sein als Frondsberg.

Häufige Besitzwechsel

Die Modernisierung des Schlosses stürzte die Herrschaft in Schulden. Nach 1600 war die Burg mehrfach verpfändet; mehrere Gläubiger erhoben Forderungen.

Die Besitzer wechselten häufig: 1615/22 die Pranckh, 1634 Johann Heinrich Flach von Schwarzenberg, 1642 Georg Adl von Adlstein, schließlich 1651 Blasius Lechner, der Verwalter von Frondsberg war und sich bei Pöllau als Sitz einer neuen kleinen Herrschaft das Schloss Lehenshofen erbaute. Beide Herrschaften waren seither vereinigt.

1650 erhoben die Herbersteiner Anspruch auf die Lehenshoheit über Frondsberg, wahrscheinlich wegen einer Famlienheirat mit einem Sarl um 1500, konnten sich aber nicht durchsetzen. Weitere Besitzer waren die Crollolanza, Schick und Saffran. 1823 erwarben schließlich die Reichsfreiherren Gudenus, die um Thannhausen herum mehr als ein halbes Dutzend ehemals selbständiger Herrschaften aufkauften, auch Frondsberg. Sie sind bis heute auf dem Besitz.

1787 wurde als Sohn des damaligen Verwalters auf Frondsberg Karl Schmutz geboren, der 1822/23 ein vierbändiges historisch-topografisches Lexikon der Steiermark herausgab, das für viele historische Fragen auch heute noch als erste Information gut zu gebrauchen ist.