Pfarrkirche Koglhof

Pfarrkirche Mariä Heimsuchung

Die Pfarrkirche Mariä Heimsuchung Koglhof liegt auf einem Berghang im oberen Feistritztal an den Ausläufern der Fischbacher Alpen auf einer Seehöhe von 622 m.

Gründung

Mehrere Funde aus der Römerzeit lassen auf eine Besiedelung bereits in dieser Zeit schließen - Nachrichten darüber fehlen jedoch. Erst gegen Ende der Babenbergerzeit begann die Wiederbesiedelung der Gegend. Auf einem der Kirche gegenüberliegenden Berghang wurde die Burg Frondsberg erbaut (erste urkundliche Nennung 1267). Inhaber derselben waren die Stadecker, eines der mächtigsten Ministerialengeschlechter der Steiermark mit ihrem Hauptwohnsitz in Stadeck (Graz-Andritz). Diese Familie wird als die Gründerfamilie angesehen; die Kirche diente als Eigenkirche.

Laut Urkunden im Stmk. Landesarchiv gilt das Jahr 1272 als Gründungsjahr. Mit Datum vom 20. Jänner 1272 stiftete nämlich in Frondsberg Anna, die Witwe Leutolds von Stadeck, in Vollzug des Letztes Willens ihres Mannes zu dessen Seelenheil dem Bischof Wernhard von Seckau zur Ehre Mariens die "Ausstattung der Kirche der heiligen Maria bei Frondsberg". In späteren Aufzeichnungen im bischöflichen Archiv wird später immer der Text "vor 1374" für die Gründungszeit genannt. Um 1400 starb das Geschlecht der Stadecker aus. Die Kirche dürfte schon zuvor der Pfarre St. Georgen am Gasenbach (Pfarre seit 1295), auf deren Pfarrgebiet sie stand, einverleibt worden sein.

1480 erfolgte eine Vergrößerung der Kirche durch einen Chorraum in gotischem Stil in Richtung Süden. Dieser geht in annähernd gleicher Breite wie das Langhaus weiter und hat ein kräftig ausgeführtes Sternrippengewölbe.

Im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts (1550 - 1570) wurde ein barock gewölbtes Langhaus angebaut. Im zweiten Joch vom heutigen Eingang aus wurde bei der Renovierung der Ansatz eines Portals gefunden, das in der heutigen Stellung eigentlich keinen Sinn hat, sicher aber dem ältesten Kirchenbau zugehörig sein dürfte. Einen Hinweis auf den Zeitraum des Langhaus-Baues gibt eine bei der Renovierung gefundene Inschrift unter dem Dachstuhlansatz an der Westseite: "Caspar am Wideneck". Dieser historisch nachweisbare Mann dürfte ein großer Wohltäter gewesen sein. Er war der Besitzer des Wiedenegger Hofes in der Katastralgemeinde Rossegg von 1556 - 1571. An den Strebepfeilern der Westseite findet man Buchstabenkombinationen mit "HP"; dahinter vermutet man den Baumeister Hans Porta. Außerdem sind die Jahreszahlen 1597 und 1600 zu erkennen. Bei der Kirchenrenovierung 1993 wurden an der Außenmauer sehr seltene Fresken in gotischen Dekorbändern freigelegt und konserviert.

Im Visitationsprotokoll vom 14. September 1617 sind in der Kirche fünf Altäre vermerkt.

Das Portal des Kirchturms trägt die Jahreszahl 1683 - als Baumeister wird Jakob Schmerlaib angegeben.

1730 erfolgte an der Ostseite ein weiterer Zubau in Form einer ovalen Kapelle mit Kuppel und Laterne. Baumeister war Remigius Horner aus Pöllau.

Orgel

Die Orgel ist eine unsignierte "Schwarz"-Orgel aus dem 18. Jahrhundert. Sie wurde 2004 durch die Orgelbaufirma Allgäuer aus Neunkirchen renoviert (Details zur Orgel siehe Restaurierungsbericht). Die Orgel war ursprünglich in der Filialkirche St. Georgen aufgestellt.

Pfarre und Wallfahrten

In St. Georgen stand der Pfarrhof ziemlich weit entfernt von der Kirche. Da er schon sehr baufällig war, wollte man ihn in der Nähe der Kirche neu aufbauen. Als dies nicht machbar war, entschloss man sich, den Pfarrsitz nach Koglhof, das zudem mehr im Zentrum des Pfarrgebiets lag, zu verlegen. Im Jahr 1788 wurde damit die Kirche Koglhof zur Pfarrkirche, während St. Georgen nur mehr den Status einer Filialkirche behielt.

In den Visitationsprotokollen werden immer wieder die Klagen der Geistlichkeit über die große Belastung durch die vielen Wallfahrermessen laut. An Feiertagen wolle das Beichthören kein Ende nehmen ...

Das Vordringen der Protestanten beeinträchtigte das Wallfahrerwesen, das erst nach Ende der Gegenreformation wieder erblühte. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts nahmen die Wallfahrten immer mehr ab - dies lag zum Teil an den Reformen Kaiser Joseph II., aber auch daran, dass in anderen Orten der Umgebung "Wunderheilungen" vorgekommen sein sollen und damit die Wallfahrer dorthin zogen. Heutzutage ist die Kirche nur mehr zu Maria Himmelfahrt das Ziel von Wallfahrern.