Die Pfarr- und Dekanatskirche, Petrus und Paulus geweiht, wurde 1295 erstmals genannt, dürfte aber schon gut 30 Jahre vorher entstanden sein.

Von der mittelalterlichen Anlage ist nur mehr der Unterbau des Westturmes weiterverwendet worden.

Der übrige Bau wurde gänzlich abgerissen und von 1709 - 1715 durch eine größere Kirche ersetzt. Baumeister war Remigius Horner. Er kombinierte wie in vielen seiner Kirchen ein einschiffiges Langhaus mit einer weiträumigen Dreikonchenanlage, deren mittlerer Teil den Altarraum bildet.

Der schmalen Westfassade ist ein quadratischer Turm aufgesetzt. Sein achteckiges Glockengeschoß mit dem Laternenhelm ist zum Kennzeichen der Ortsansicht geworden.

Im Blickfeld des gesamten Raumes steht der mächtige Säulenhochaltar, der nach Entwürfen HORNERS in dessen Kunsttischlerei hergestellt und mit plastischem Schmuck von JOSEF SCHOKOTNIG geschmückt wurde. Das prächtig angelegte Altarblatt ist mit J. Allmer 1885 signiert, doch lässt die Komposition dieses Werk wesentlich älter erscheinen. Der auf ein Dreieck aufgesetzte Kreis (Engel und Wolken) kommt auf Altarbildern in der Umgebung öfters vor, wie z. B. am Rosenkranzaltar in der Stiftskirche Pöllau, hier 1725 von Cyriak Hackhofer, oder ein Jahr später, fast kopiert, in St. Johann bei Herberstein von Mathias von Görz, den wir immer wieder in Zusammenarbeit mit Remigius Horner antreffen.

Die Bedeutung in der Gliederung des Birkfelder Bildes liegt weniger im Kreis, als im darin eingesetzten Dreieck. Beide Katheten treffen sich in der Figur Mariens mit dem Jesuskind, während die beiden anderen Eckpunkte durch die Kirchenpatrone Petrus und Paulus gebildet werden. Darunter ist wenigstens in Andeutung eine zeitgenössische Ansicht des Marktes Birkfeld erkennbar. Die gegenüber den Kirchenpatronen stark dominierende Gottesmutter ist aber in Peter-und-Paul-Kirchen nicht unüblich. Auch in Pischelsdorf war bis 1908 auf dem Hochaltar eine figural parallele Darstellung anzutreffen, am neubarocken Hochaltar wurde dann aber die Mariendarstellung noch zentraler als Oberbild angeordnet. Da sich hier in Birkfeld sowohl der Rahmen als auch die Bildgestaltung so hervorragend in den Altaraufbau einordnen, ist davon auszugehen, dass dieses Bild 1730, vielleicht von Mathias von Görz, geschaffen und 1885 von J. Allmer lediglich ausgebessert wurde.

Der Hochaltar

Der Hochaltar, der seit dem letzten Konzil liturgisch nicht mehr genutzt wird, hat trotzdem seine zentrale Aussage nicht verloren. In der Dreigliedrigkeit weist er den Weg in die Ewigkeit, die im oberen Drittel zu sehen ist: der Himmel mit den Figuren der göttlichen Dreifaltigkeit, die sich mit den seitlichen Figuren Gottsohn und Gottvater und dem in der Mitte durch eine Taube symbolisierten Heiligen Geist zur unteilbaren Einheit des göttlichen Wesens vereint, umgeben von zahlreichen in Anbetung und Verehrung verharrenden Engelsfiguren.

Der mittlere Teil mit den das Altarbild umgebenden Säulen symbolisiert die Heiligen, die uns den Weg zu Gott weisen wollen, so in zentraler Position die Gottesmutter und die beiden Apostelfürsten und Kirchenheiligen Petrus und Paulus. Zeugen des Glaubens sind die beiderseits angeordneten Statuten Johann Chrysostomus, Donatus, Petrus der Märtyrer und Paulus der Märtyrer.

Die unterste Ebene ist schließlich jene des gegenwärtig pilgernden Gottesvolkes, angeführt von den Priestern unserer Zeit. Das klassizistische Tabernakel stammt aus dem Jahr 1790, das vergoldete Relief an den Tabernakeltüren zeigt jene Stelle der Emmausperikope, in der die Jünger den auferstandenen Jesus beim Brotbrechen erkennen, ein symbolträchtiges Ereignis der jungen Kirche, das den Gläubigen auf diese Weise zur Betrachtung anempfohlen wird.

Marienaltar (Rosenkranzaltar)

Die Seitenaltäre

Von den Seitenaltären ist jener zu Ehren des hl. Johannes Nepomuk der ältere, er wurde 1730 ebenfalls von Remigius Horner geschaffen. Das Oberbild zeigt die hl. Walpurga, ein 1758 aufgestelltes Bild des hl. Franz Xaver hat sich nicht erhalten. Der gegenüberliegende Aufbau, ebenfalls ein Säulenaltar mit Baldachin über Mittelfigur und Oberbild, wurde 1737 von Horner aufgestellt. Hier ist der Erzengel Michael zu sehen, das Oberbild zeigt eine Schutzengeldarstellung.

Die Altarbauten in den beiden Seitenkonchen wurden erst Jahre nach der Kirchweihe am 10. August 1738 neu aufgestellt. Kunsthistorisch bedeutsam ist vor allem der Rosenkranzaltar in der Südkonche. Er wurde 1768 vom Grazer Bildhauer Philipp Jakob Straub geschaffen. Zentrale Figur ist die Gottesmutter Maria mit dem Jesuskind. Sie reicht den Rosenkranz als Symbol für besonderen Gebetseifer an Dominikus und Theresia von Avila, die diese Art des Betens und Betrachtens besonders gefördert haben. Die Gottesmutter wird von ihren Eltern Anna und Joachim flankiert. Auf der Altarmensa befindet sich die Statue der ruhenden hl. Rosalia, die neben Sebastian und Rochus zu den Pestpatronen gezählt wir.

Der Josefsaltar in der gegenüberliegenden Nordkonche ist das jüngste Ausstattungsstück der Kirche, wurde jedoch dem Rosenkranzaltar nachempfunden. Die Figur des hl. Josef wurde bereits 1740 von Josef Schokotnig geschaffen. Im Oberbild sind die 14 Nothelfer dargestellt; die weiß gefassten Figuren stellen Georg, Andreas, Martin und Jakobus den Älteren dar. Die in der Mitte aufgestellte Figurengruppen der Taufe Jesu durch Johannes im Fluss Jordan verweist auf die eigentliche Bedeutung dieses Raumteiles. Der hier aufgestellte Taufbrunnen und die Osterkerze zeigen jene Stelle an, bei der im Sakrament der Taufe die durch die Taufe neueintretenden Christen in die Pfarrgemeinschaft aufgenommen werden.

Die Kanzel

Ein heute in der Liturgie nicht eingesetztes, aber in seiner Aussage dennoch reichhaltiges Einrichtungsstück ist die Kanzel, die 1737 von Remigius Horner geschaffen und mit Statuen von Josef Schokotnig geschmückt wurde.

Die kunsthistorische Bedeutung dieser Kanzel Horners hat ihren Ursprung in seiner 1714 geschaffenen Kanzel in der Pfarrkirche Strallegg, bei der die formale Abhängigkeit seiner Kanzelbauten von jenen Mathias Steinls, insbesondere derjenigen in der Stiftskirche Vorau, deutlich wird. In der Gesamtgestaltung wesentlich großzügiger ist die 1725 gebaute Kanzel für Pöllauberg, deren Tendenz hier in Birkfeld weiter fortgesetzt erscheint. Während die Grundrissform mit konkaven Seitenkanten und Verkröpfungen noch von Vorau übernommen erscheint, ist der konkav-konvex-konkave Wellenschwung der Schauseite am Schalldach eine darüber hinausgehende Entwicklung und im steirischen Kanzelbau absolut neuartig. Am Kanzelkorb scheinen Veränderungen anlässlich von Renovierungen im 19. und frühen 20. Jh. sehr wahrscheinlich, besonders was den Stiegenaufgang betrifft.

Die Orgel

Die Orgel wurde 765 von Ferdinand Schwarz gebaut, das Gehäuse und die Figuren von Philipp Jakob Straub. Die Orgel gehört zu den wichtigsten Klangdenkmälern der Steiermark aus dem 18. Jahrhundert.

Die Empore mit der prachtvollen Barockorgel ist gleichsam das Gegenüber des Hochaltares. Der Klang der Orgel unterstützt nicht nur den Gesang der Gläubigen, das festliche Spiel beim Betreten und Verlassen des Gotteshauses soll gleichsam auf die himmlische Sphäre aufmerksam machen, die wir beim Betreten der Kirche am Hochaltar bildhaft erblicken. Beim Hinausgehen aber werfen wir noch einen Blick auf die Orgel, deren Musik weiterklingen und uns an die Sendungsaufgabe in der Welt, „vor den Toren“ der Kirchengebäude erinnern soll. Das großartige Werk wurde 1768 vom Grazer Orgelbauer Ferdinand Schwarz erbaut und hat optisch in den Orgeln von Hartberg (1762) und Koglhof (1767) Vorgänger des gleichen Künstlers. Was die 24 Register auf zwei Manualen und Pedal bei künstlerischem Spiel an Wohlklängen zu bieten vermögen, setzt sich im Figurenschmuck von Phillipp Jakob Straub am Gehäuse optisch fort. Die Himmelsmusik wird von Engeln mit Musikinstrumenten festlich gestaltet.

Leider gingen die Spuren der Zeit nicht ohne Eingriffe in die historische Klangsubstanz an diesem Instrument vorbei, wobei der Umbau des Jahres 1970 durch die Grazer Orgelbaufirma Krenn einem technischen Neubau gleichkam, der mit den damals gängigen Arbeitsweisen als Restaurierung aufgefasst wurde (Veränderung der Windladen, der Trakturen und teilweise des Pfeifenwerks).

Im Frühjahr 2000 erfolgte dann eine Überarbeitung des Zustandes von 1970, bei dem vor allem die Windversorgung und die Spieltraktur bedeutend verbessert wurden. Ebenso konnten am Pfeifenwerk verbessernde Reparaturen vorgenommen werden. Diese Arbeiten führten Mitarbeiter der Firma Thomas Jann aus Alkofen bei Regensburg mit großer Gewissenhaftigkeit und Sachkenntnis durch.

Nach der Innenrestaurierung der Pfarrkirche 2014 war auch eine Reinigung der Orgel erforderlich. Der Auftrag wurde wieder an die Firma Thomas Jann vergeben. Dabei wurde eine weitere Verbesserung der Situation durchgeführt: Bau einer Großpedalwindlade, Versetzung der größten Pfeifen des Prinzipalbasses 16´ an die rückwärtige Außenseite des Gehäuses, Ergänzung eine Oktavbasses 8´, Umstellung der Mixturen, Verbesserung der Trakturen, Einbau eine Registers "Zimbelstern". Die Orgel besitzt nun 26 Register. Die fachliche Beratung und Begleitung wurde von Prof. Josef Hofer aus Stubenberg vorgenommen. Nach Durchführung dieser Arbeiten kann unsere wertvolle Orgel auf lange Sicht ihre Aufgabe für die Pfarrgemeinde Birkfeld wieder voll erfüllen.