Nach Erzählungen von älteren Menschen, die wiederum das Erzählte von ihren Vorfahren gehört haben, soll das Heilbrunnkreuz einen Zusammenhang mit der Laurentibergkirche haben.

Das führt zurück in die Reformationsjahre, wo der Legende nach im Bereich des Heilbrunnkreuzes ein kleiner Friedhof gewesen sein soll. Auch hieß der Berg von Völlegg bis zum Pirbachkogel „Lutherischer Berg". Von manchen Leuten wurde behauptet, dass die Kapelle 1912 erbaut worden sei, dagegen spricht aber, dass bei der Renovierung 1992 die Jahreszahlen 1841 und 1883 entdeckt wurden, und zwar „Renovatum 1841". Das heißt, dass das Heilbrunnkreuz schon vorher gestanden sein muss. Weiters geht aus den Erzählungen hervor, dass genau an der Stelle, wo heute die Kapelle steht, ein Marienbild an einem Baum gehangen oder aufgestellt gewesen sein soll.

Das Kreuz, aus Tuffstein gemeißelt, welches heute die Kapelle schmückt, soll laut Legende immer zur Laurentibergkirche gebracht worden sein, kam aber aus unerklärlichen Gründen immer wieder zum Heilbrunnkreuz zurück.

Dass dieser Bildstock mit der Quelle auch schon im vorigen Jahrhundert viele Menschen im Gebet verharren ließ, geht ebenfalls aus den Erzählungen hervor. Auch die Jahreszahl 1883 kam bei der Renovierung zum Vorschein. Leider konnte niemand Auskunft geben, was damals gebaut oder renoviert worden war.

Viel mehr weiß man schon aus dem Jahre 1912.

Die Familie Stadlhofer vlg. Pirbacher war es, die als Dank für eine Gebetserhörung die Kapelle erweitern ließ. Sohn Johann, damals vier Jahre alt, soll schwer erkrankt gewesen sein. Die letzte Hoffnung für eine Gesundung des Kindes fand man beim Marienbildstock. Die Gebete bei der Heiligen Maria wurden erhört, das Kind wurde wirklich gesund. Als Dank dafür erneuerte und vergrößerte man den Bildstock mit einem Holzzubau zu einer kleinen Kapelle. Dieser Zubau war gerade so groß, dass ein paar Menschen zum Stehen Platz fanden.

Damals führte nur ein Steig zur Kapelle, und trotzdem fanden so viele Menschen diesen Ort der Stille, um Trost, Rat und Hilfe zu finden.

1918 kaufte die Familie Stadlhofer eine Marienstatue als Dank, weil der Vater gesund aus dem 1. Weltkrieg heimgekommen war. Diese Statue, aus Gips gefertigt, stand bis in die 70er Jahre in der Kapelle und wurde danach durch eine Holzstatue ersetzt. Dass dieser Marienort sehr verehrt wurde, erzählte eine 83jährige Frau aus Gasen.

Sie sagte, dass sehr viele Menschen aus ihrer Umgebung zur Kapelle gepilgert seien, um hier im Gebet Hilfe zu suchen. Oft soll auch eine Hebamme aus Gasen dort gewesen sein, um für ihre schweren Aufgaben Stärkung zu finden.

Während des Krieges soll hier sehr viel gebetet worden sein, und auch kleinere Prozessionen haben hierhergeführt.

Das Grab neben der Kapelle erinnert an die furchtbare Zeit des 2. Weltkrieges. Johann Höfler, 17 Jahre alt, wurde hier begraben. Getötet wurde er 1945 durch eine Mine, die von den Russen an seinem Fahrrad montiert worden war, und die explodierte, als er sein Fahrrad vom Keller holen wollte. Da Birkfeld noch von den Russen besetzt wurde, war dort eine Beerdigung nicht möglich, sodass sich Familie Höfler entschloss, ihren Sohn neben der Heilbrunnkapelle zu bestatten. Dechant Leitner, erst einige Wochen als Pfarrer in Birkfeld, nahm trotz großer Gefahr die Einsegnung vor.

1955 ist die Straße auf den Laurentiberg und zu den einzelnen Gehöften gebaut worden. Als Dank dafür hat 1956 die Familie Schweighofer vlg. Faistengraber unter Mithilfe der Familie Höfler vlg. Friedl in Lechen die Heilbrunnkapelle renovieren und vergrößern lassen. Der alte Holzteil der Kapelle musste abgerissen und erneuert werden. Die Größe der Kapelle entsprach der heutigen. Die Innengestaltung wurde vom Birkfelder Maler Herrn Dillinger ausgeführt. Die Kosten für den Umbau wurden ausschließlich von beiden Familien getragen.

Aufgrund des schlechten Zustandes der Kapelle entschloss sich das Laurentikomitee 1992, eine Generalsanierung vorzunehmen. Von den Mauern bis zum Dach musste alles erneuert werden. Das Wasser, die „Heilbrunnquelle" wurde neu gefasst, die Marienstatue restauriert und mit einem farbigen Kleide versehen. Die künstlerische Gestaltung der Kapelle übernahm Frau Prof. Dir. Almer.

 Dass diese Kapelle jetzt in neuem Glanz erstrahlt, verdanken wir dem Laurentikomitee mit dem damaligen Obmann Altbgm. Peter Derler, der mit viel Mühe und Einsatz die Arbeiten geleitet hat.

Möge die Heilbrunnkapelle in unserer heutigen hastigen und schnelllebigen Zeit auch weiterhin ein Ort des Gebetes und der Stille sein.