Wappen

"Ein schräg gestellter allseits anstoßender goldener Rost in einem roten mit goldenen Getreidekörnern besäten Schild."

Das Urbar des Bischofs von Seckau weist 1295 erstmals "Wessenekke", sein Zehentbuch von 1389 "Pircheck" aus, die namengebend für zwei Gemeinden wurden. Einzelgehöfte und Weiler, wie der Schober 1364, die Güter am Pfaffenschlag 1368, das Moos 1402, der Lagelbauer 1403, zeigen Siedlungsformen die weitgehende herrschaftliche Zersplitterung in der "Woasen" auf, die erst spät besiedelt worden ist.

Landesfürstliche Güter wurden an zahlreiche Dienstleute vergeben, von denen die Retzer, Reufenbach, Steinwald, Lembucher, Schrat und Herberstein zuerst urkundlich faßbar sind. Auch die Stubenberger kauften sich hier ein; mit der Herrschaft Gutenberg besaßen sie mehrere Untertanen, mit Oberkapfenberg nur den Autersberger. Zahlreiche Huben gingen an das Stift Vorau. Birkenstein und Thannhausen hatten die meisten Anwesen inne, der Bischof von Seckau, die Pfarrer von Anger und Birkfeld, Schielleiten, Stadl, Herberstein und Thalberg nur wenige. Von vielen Mühlen an der Waisen wurde eine im 18. Jh. zu einem Hammerwerk ausgebaut, das Sicheln und Sensen nach Osteuropa ausführte.

Bei der Vereinigung von Waisenegg und Piregg 1968 wurde die neue Gemeinde nach Waisenegg benannt; ihr Wappen sollte nun ein Zeichen aus Piregg erhalten. 1501 wurde anstelle einer Kapelle die Laurentiuskirche gebaut. Römische Reste beim vulgo Pöll mochten einst die Patroziniumswahl bestimmt haben. Noch nach dem Zweiten Weltkrieg, der der Gemeinde arg zusetzte, trafen sich die Bauern an den Festen des Hl. Rupert zu einer Getreidesegnung. Eine Handvoll des gesegneten Kornes wurde mitheimgenommen, um es unter das Saatgut zu mengen. Dieser einzigartige Brauch, nun wieder aufgenommen, wurde Anlass, den roten Schild mit goldenen Körnern zu besäen und über das Feld einen goldenen Rost, das Zeichen des Hl. Laurentius, zu legen, hinweisend auf das Feld jeglicher Arbeit, die Brot schafft, und auf den Märtyrer Laurentius, der gleich dem sterbenden Samenkorn durch seinen Tod zur geistigen Frucht gewandelt wurde.

  • Entwurf des Wappens: Heinrich Purkarthofer, Graz
  • Verleihung: 20. September 1982