Das historische Birkfeld

Eine erste urkundliche Erwähnung des Marktes Birkfeld geht auf das landesfürstliche Urbar aus dem Jahre 1265 zurück. Birkfeld erhielt nachweislich sein frühestes Marktprivileg im Jahre 1330, nachdem das vorherige durch Feuer zugrunde ging. Dem Markt Birkfeld und seinen Bürgern wurde u.a. die sogenannte Bannmeile für den Weinausschank zugestanden, dass also im Umkreis von einer halben Meile keine "Läuthäuser" sein dürften; gegenüber der Schlossherrschaft (Wachsenegg) war das Eigenrecht des Marktes und Magistrates gewahrt; schließlich besaß das Birkfelder Landgericht von alters her die volle Blutgerichtsbarkeit, also das Recht, Todesurteile zu verhängen (Blutbann und Galgen). Der Galgen, drei annähernd quadratische, aus Bruchsteinen gemauerte, nach oben sich verjüngende Pfeiler, im gleichseitigen Dreieck angeordnet, steht heute noch im "Galgenwald". In der Zeit von 1330 bis 1780 erhielt der Markt durch landesfürstliche und kaiserliche Verfügung nicht weniger als 18 wertvolle Privilegien.

Birkfeld bildete einen Mautort auf dem Handelsweg vom steirischen Unterland und der Radkersburger Weingegend hinüber in das Mürztal. Die Abhaltung von Jahrmärkten, Wochen- und Getreidemärkten sowie Viehmärkten zeigt Birkfeld als bestimmendes Wirtschaftszentrum des oberen Feistritztales. Auch blühte hier ein reichverzweigtes Gewerbeleben durch eine Vielzahl von Gewerbebetrieben. So gab es um 1750 im Markt 51 Betriebe, davon 16 Webereien. Birkfeld war einst Zentrum der Weber.

Die 1602 privilegierte Weberzunft besteht noch heute als Verein "Weberzunft der Pfarrgemeinde Birkfeld". Deren Zweck ist die Verwaltung des Vereinsvermögens, bestehend aus dem "Weberacker" und Wald sowie die Erhaltung des von der Weberzunft bisher geübten Brauchtums. Im Birkfelder Umkreis gab es bedeutenden Bergbau und so war der Markt zeitweise auch ein namhaftes Zentrum der Eisenindustrie und Metallgewinnung. Birkfeld besaß ein Radwerk (Eisenschmelzofen) und ein ansehnliches Hammerwerk. Der Schlossherr der Herrschaft Birkenstein, erster Bürgermeister von Birkfeld (1850 bis 1855) und später Landeshauptmann von Steiermark (1871 bis 1884), Moriz Ritter von Kaiserfeld, legte 1850 beim Berggericht Leoben das Hammerherrengelübte ab. 1850 erfolgte die Errichtung eines Bezirksgerichtes mit Grundbuchsamt, eines Notariates, eines Steueramtes und eines Gendarmeriepostens in Birkfeld.

Bereits 1849 wurde für Birkfeld eine eigene Poststation mit Pferdewechsel genehmigt, periodische Fahrverbindungen wurden auf den Strecken Birkfeld - Weiz - Graz und Birkfeld - Fürstenfeld täglich mit einer je 10-stündigen Fahrdauer geführt.

Nach Fertigstellung der Lokalbahn Gleisdorf - Weiz verkehrten die Birkfelder Postkutschen nur mehr zwischen Birkfeld und Weiz bei vierstündiger Fahrzeit.

1911 wurde die schmalspurige Lokalbahn mit Dampfbetrieb von Weiz nach Birkfeld eröffnet. Das Posthorn verstummte, fortan pfiff die Lokomotive durch das enge Feistritztal.

Die Geschichte der Schulen

Die erste Nachricht von einer Schule in Birkfeld stammt aus dem Jahre 1591. 1617 wurde bereits ein Pfarrschullehrer genannt. Dieser versah, wie es vielfach vor 1869 üblich war, auch den Mesner- und Organistendienst. Als 1869 das Reichsvolksschulgesetz in Kraft trat, wurde die Dekanatspfarrschule in die 2-klassige Volksschule umgewandelt. Der bisherige Schulmeister wurde "Oberlehrer" und durfte die Mesnerdienste nicht weiter ausüben. Wegen seiner überaus hohen Musikalität durfte er die Organistenstelle behalten. 1938 wurde eine Hauptschule, 1971 eine Expositur eines Oberstufenrealgymnasiums eröffnet.

Die Geschichte der Vereine

Nachdem ab ca. 1870 der Zusammenschluss in Vereinen möglich war, wurde 1872 ein Turnverein gegründet. Aus diesem entstand ein Jahr später die Turner-Feuerwehr, in deren Reihen sich bald musikbegeisterte Mitglieder zu einer Feuerwehr-Kapelle vereinigten und diese schon 1874 erste Konzerte veranstaltete. 1902 erfolgte die Gründung einer Feuerwehr-Sanitätsabteilung. Aus all diesen Gruppierungen gingen später eigene Vereine, wie der Turn- und Sportverein, der Musikverein oder das Rote Kreuz hervor.